Seit Mitte März ist Michael Boris für den Bereich Videoanalyse beim Drittligisten Waldhof Mannheim zuständig. An den kommenden zwei Wochenenden stehen für den gebürtigen Gladbecker besondere Spiele auf dem Programm. Wir haben mit dem Co-Trainer von Marco Antwerpen gesprochen.
Michael Boris, wir hier im Revier kennen Sie noch als Trainer der U23 des FC Schalke 04 oder KFC Uerdingen. Zuletzt haben Sie lange in Ungarn gelebt und dort unter anderem die U21-Nationalmannschaft sowie zuletzt den Fehérvár FC trainiert. Wie kam es nun zu dem Engagement in Mannheim?
Das war sehr spontan. Der Videoanalyst des SVW hatte öffentlich bekannt gegeben, dass er im Sommer zur TSG Hoffenheim wechseln wird, darauf hin suchte man jemanden, der die Position besetzt. Mein langjähriger Co-Trainer Frank Dröpper ist inzwischen Co-Trainer bei Waldhof Mannheim und auch Cheftrainer Marco Antwerpen kenne ich von früher. Sie haben mich gefragt, ob ich mir vorstellen kann, bis zum Saisonende als Spielanalyst an dem Ziel Klassenerhalt mitzuarbeiten.
Wie muss man sich Ihr Tätigkeitsfeld vorstellen?
Als Cheftrainer schaut und analysiert man sein eigenes Spiel, bzw. das des Gegners ja generell. Zudem war ich bei der WM in Katar für die ARD als Analyst bei vier Spielen im Einsatz, unter anderem für ein Spiel vom Weltmeister Argentinien. Dieses Wissen bringe ich mit ein. Ich bereite beim Waldhof den nächsten Gegner vor. Bei den Partien selbst sitze ich auf der Tribüne und in der Halbzeit wird dann im Trainerteam besprochen, was gut gelaufen ist oder wo es Verbesserungspotenzial gibt. Ansonsten bin ich dann auch bei der späteren Spielanalyse und beim täglichen Training dabei.
Offenbar mit Erfolg!
Es macht auf jeden Fall großen Spaß. Ich bin ja nach dem Sieg gegen Jahn Regensburg und dem Unentschieden bei Viktoria Köln dazugekommen. Wir sind jetzt seit fünf Spielen ungeschlagen und könnten am Freitag beim MSV Duisburg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Aber dafür müssen wir unsere beste Leistung abrufen.
Für Sie ein besonderes Spiel in der alten Heimat?
Aus sportlicher Sicht auf jeden Fall. Für mich persönlich noch emotionaler wird das Spiel eine Woche später im Carl-Benz-Stadion gegen Rot-Weiss Essen. Es weiß jeder, dass ich RWE-Fan bin, seitdem ich als achtjähriger Junge erstmals mit meinem Vater an der Hafenstraße war. Und man wechselt vielleicht seinen Wohnort, den Arbeitsplatz oder seinen Partner. Aber niemals seinen Verein. Der Fokus liegt allerdings diese Woche auf Duisburg.
Worauf dürfen sich die RWE-Fans in Mannheim freuen?
Waldhof Mannheim ist ein überragend geiler, verrückter Verein. Die Fans sind sehr laut, sehr enthusiastisch. Das ist schon ähnlich wie bei Rot-Weiss Essen. Auch nach Duisburg werden uns wieder knapp 1.000 Fans begleiten. Bis zum Wochenanfang waren schon mehr als 600 Karten abgesetzt.
Und wie geht es nach dem 18. Mai für Sie weiter?
Meine Zusage gilt bis zum Saisonende. So ist es auch mit dem Verein abgesprochen. Danach werde ich bei der Europameisterschaft wieder für die ARD im Einsatz sein. Und was danach kommt, werden wir dann sehen. Erstmal gilt die volle Konzentration der Mission Klassenerhalt bei Waldhof Mannheim.